21.03.16

Altes Amt vor neuen Herausforderungen

Bezirkssynode befasst sich mit dem Diakonat

Die Frühjahrs-Synode des evangelischen Kirchenbezirks Nürtingen befasste sich in der vergangenen Woche mit einem zentralen Aspekt kirchlicher Arbeit: „Diakonat – Ein Amt in der Kirche“. Die Vertreter der 28 Kirchengemeinden des Bezirks wurden vom Vorsitzenden der Synode, Dieter Oehler, dieses Mal im Neckartenzlinger Gemeindehaus begrüßt. Die zwölf Diakoninnen und Diakone des Kirchenbezirks stellten sich kurz vor und gaben damit bereits einen Beleg für die Vielfalt diakonischer Arbeit. Von Jugendarbeit über Religionspädagogik, Leitung der Vesperkirche oder Flüchtlingsarbeit bis hin zur klassischen Aufgabe des Gemeindediakons reicht die Bandbreite. Mit einer kurzen sprachgeschichtlich-theologischen Erklärung zum Begriff des Diakonats führte Dekan Michael Waldmann ins Thema ein. So stehe das ursprünglich aus dem Griechischen kommende Diakonia für die vermittelnde Funktion zwischen Auftrag und Ausführung  und wäre heutzutage am ehesten mit dem umfassenden Begriff der Kommunikation zu bezeichnen. Wichtig sei, dass dies nie einseitig, sondern immer interaktiv geschehe, also die Vermittlung des Evangeliums immer auf Augenhöhe stattfinde und die Kommunikation stets ergebnisoffen sei.  Waldmann zitierte aus dem Diakoniegesetz von 2013, wonach die Diakonie der gelebte Glaube in der christlichen Gemeinde und somit Amt und Aufgabe aller Mitglieder sei.
Auf die praktischen Veränderungen im Amt des Diakonats innerhalb der letzten Jahrzehnte zielte der anschließende Vortrag von Ute Schütz vom Zentrum Diakonat in Ludwigsburg. So seien aus den klassischen Gemeindediakonen, die oft Funktionen zwischen Stadtmissionar und Gemeindehelfer/in ausübten, inzwischen gut ausgebildete Fachkräfte geworden. Neben der theologischen verfügen sie über jeweils  eine weitere sozialwissenschaftliche Qualifikation. Auch neue Herausforderungen wie derzeit aktuell etwa die Arbeit mit Flüchtlingen oder veränderte demographische und soziale Bedingungen wirken sich direkt auf die Arbeit von Diakoninnen und Diakonen aus. Sie sind gemeinwesenorientierte Netzwerker die zwischen verschiedenen sozialen Systemen vermitteln und zugleich ehrenamtliches  Engagement managen.
Derart mit Informationen gerüstet ging es danach für die Synodalen in verschiedene Arbeitsgruppen. Ziel war, die Arbeitsfelder der Diakonatsarbeit noch besser kennen zu lernen und so auch die künftigen Bedürfnisse der einzelnen Kirchengemeinden herausfinden und formulieren zu können. Diese Ergebnisse sollen bei der Evaluation und der Überarbeitung des Diakonatsplans von 2007 Eingang finden, versprach Dekan Waldmann dem Gremium. Im kommenden Jahr soll dieser neue Plan dann verabschiedet werden können, so der Wunsch Waldmanns.